Die wahren Abenteuer sind im Kopf, im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo …

 

Ich wollte das André Heller damals nicht glauben, selbst wenn er es noch so überzeugend sang. Ich wollte meine Abenteuer echt erleben.

Im Nachkriegs-Nürnberg aufgewachsen, musste man, konnte man alles neu angehen, konnte alles erreichen. Als Altmetallhändler einen roten Mercedes 300 fahren, als Bürgermeister alles besser aufbauen, als es vorher war, als Jugendlicher in den nicht mehr benötigten Luftschutzbunkern beim Schmuseblues die Liebe seines Lebens finden.

Aus den Träumen erwachte man dann in die Realität.

Eigentlich wollte ich Architekt werden, eigentlich ein guter Ehemann und Vater sein, dann in der Pharmaindustrie weltweit mitmischen, um im Alter, in der eigenen Apotheke bis ins achtzigste Lebensjahr weiter zu arbeiten.

Dann hörte ich, dass eigentlich ein Unwort ist, es steht für Unentschlossenheit, bestenfalls für Wankelmut.

 

In einem Hotelzimmer fand ich den Spruch Leben ist das, was passiert, nachdem man alles gründlich geplant hat.

Manches ist gelaufen, wie geplant, wie in meiner Vita beschrieben. Vieles nicht. Es lässt sich verschweigen, nicht verdrängen. Es ist im Kopf. Wie die vielen wirklich erlebten Abenteuer mit irren Typen, mit echten Charakteren, mit Erfolgsverwöhnten und tragischen Gestalten.

Dann versuchte ich mich an der hohen Kunst des Schreibens, der Belletristik. Und musste schnell einsehen: Eine Doktorarbeit ist einfach zu schreiben, ein Liebesbrief etwas schwieriger, einen Roman zu schreiben, ist eine Kunst, weit mehr als ein Kunsthandwerk. Also begann ich, das Handwerk zu lernen. Mit dem Üben wurde das Schreiben zur Lust, zur Sucht. Zum Glück ohne physische Entzugserscheinungen.

 

Jetzt habe ich mein Genre gefunden, den Magischen Realismus. Mal sind es nur kurze magische Momente im Alltag, mal verliert sich die Realität in der Fantasie und findet nicht immer geläutert zurück. So in meinen zahlreichen Kurzgeschichten.

 

Dann singe ich mit André Heller: …die wahren Abenteuer sind im Kopf …“